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Mythos Bayern: die bayerische Sprache

Die Bayerische Sprache für „Zoagroasde“. Wer ist ein/e „Zoagroasde“?

Dieses Jahr läuft mehr oder weniger unter dem Motto „Mythos Bayern“ hier in den Ammergauer Alpen, natürlich durch die Landesausstellung in Ettal, über die ich in  einem früheren Beitrag geschrieben hatte.

Meiner Meinung nach gehört zum Mythos Bayern unweigerlich die bunte bayerische Sprache mit den vielen verschiedenen Dialekte.

Ich bin schon 15 Jahre in Bayern und tue mich immer noch schwer mit dieser Sprache :-). Also habe ich mich auf der Suche gemacht und recherchiert, was sind denn die wichtigsten Regeln dieser Sprache?

 

Also hier die Zusammenfassung:

Es gibt einige wichtige Regeln und damit kann man 95% aller boarischn Texte lesen:

Die Bayerische Sprache hat, wie die englische Sprache auch, sich einige Lautverschiebungen erspart, also statt des neudeutschen Lautes „ei“ ist das „o-a“ geblieben. „Breit“ – in Englisch: „broad“ – auf boarisch „broad“ (ohne Verschleifung, also o-a gesprochen). Und so wird aus – Ei, eins, zwei, heißt, auf bayrisch– eben –Oa, oans, zwoa, hoass, boarisch.

Erkennbar ist die Nähe zum Alt-Englischen sogar heute noch – bei Worten wie: one, two, hot.

Es ist das Prinzip der (Silben-)Verkürzung: den Anlaut, Auslaut oder eingeschobene Vokale weglassen: jetzt -> etz, von -> vo, gleich -> glei, gewesen -> gwesn, gelesen -> glesn, Gerede -> Gred.

Der Bayer vermeidet Umlaute, so wird aus „grün“ grea, aus „Bücher“ Biacha, aus „Österreich“ Eestreich, aus „Ärger“ Eaga. Eine „r“ im Auslaut wird fasst immer zum „a“: einer -> oana, keiner-> koana, wir/mir-> mia, Tür-> Dia.

Der Genitiv (2./Wes-Fall) findet im Bairischen keine Verwendung. Statt das Auto des Vaters, Lisas Laden sagen wir am Vater sei Auto, da Lisa ihra Ladn.

Ebenso fehlt hier die erste Vergangenheit, das Imperfekt. Im Bairischen gibt es kein ich dachte, er ging und sie fuhr. Stattdessen sagen wir I hob denkt, er is ganga und sie is gfahrn.

Bestimmt nicht vollständig! Bitte um Ergänzungen und/oder Korrekturen! Gerne könnt ihr mir mailen oder z. B. auf Facebook schreiben.

 

Aus Wikipedia: „Als bairische Dialekte oder bairische Mundarten fasst man in der germanistischen Linguistik einen Dialektverbund (Großgruppe) nichtstandardisierter Varietäten im Südosten des oberdeutschen Sprachgebietes zusammen, die Teil des kontinentalwestgermanischen Dialektkontinuums sind und zum deutschen Sprachraum gezählt werden.

Die bairischen Mundarten werden im Osten des oberdeutschen Sprachraums gesprochen und werden daher auch als Ostoberdeutsch bezeichnet. Innerhalb des Bairischen wird zwischen Nordbairisch, Mittelbairisch und Südbairisch unterschieden.

Der bairische Sprachraum umfasst in Bayern die Regierungsbezirke Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und je einen kleinen Teil Oberfrankens und Mittelfrankens, in Schwaben das Gebiet östlich des Lechs, das Staatsgebiet Österreichs mit Ausnahme Vorarlbergs, ferner Südtirol, die zimbrischen und karnischen Sprachinseln in Oberitalien und das südliche Vogtland in Sachsen.

Die UNESCO hat 2009 die bairische Sprache als gefährdet und damit schützenswert eingestuft. Merkmale für die Einwertung als Sprache sind unter anderem in der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen beschrieben.“

 

Warum die Bayerische Sprache für „Zoagroasde“? Wer ist ein/e „Zoagroasde“?

„Zoagroasde“ z. B. ist ein Neu-Münchner oder ein Zuwanderer auf boarisch ein „hinzu Gereister“, ein „Zugereiste“ bzw. „Zoagroasde“. „Und von wo bist Du hinzu gereist?“ wird man dann gefragt.

Dieses Wort vermittelt aus meiner Sicht gleich ein Gefühl der Zugehörigkeit. D.h. auf boarisch gibt es das Wort Ausländer gar nicht! Mit dem Wort „Zoagroasde“ wird man gleich dazu genommen, während das Wort „Ausländer“ eher auf Ausgrenzung hinweist… meiner Meinung nach. Also das Wort Ausländer klingt vielleicht nicht gerade fremd, aber irgendwie kühl.

Kein Wunder also, denn über die Bayern gibt es das „böse“ Wort, sie seien das größte Misch-Volk dieser Erde! Weil die Fußkranken jeder Völkerwanderung in Bayern hängengeblieben sind :-). Das ist plausibel, denn die ältesten Alpenübergange sind Stubai und Brenner, soweit es die Nord-Süd-Wanderungen betrifft und alle großen Ost-West-Wanderungen liefen über das Donautal. Mittlerweile ist das genetisch auch belegt.

Jedenfalls hat der süddeutsche Raum (genauer gesagt, Bayern, Tirol und Oberösterreich) die höchste genetische Diversität, man kann die genetischen Spuren aller europäischen Volksgruppen finden. Interessant ist es auch, dass in Lappland und im Baskenland die geringste Vielfalt herrscht – und da lautete der Kommentar „in Lappland sind vermutlich alle erfroren, bevor sie sich vermehren konnten“. 😉

 

Weitere Quellen:

www.deutsch-bairisch.de

www.bayernkulturig.de

 

 

 

 

 

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